FLOW = Durchpowern?

Flow, das ist der Moment, in dem…

  • du völlig in deinem Tun aufgehst
  • du alles um dich herum vergisst
  • du kein Zeitgefühl mehr hast
  • keine Stimme mehr zu dir durchdringt
  • weder Hunger- noch Durstgefühl entstehen
  • nicht mal mehr dein Rücken zwickt

Klingt doch herrlich, oder? Davon am liebsten täglich eine Dosis!

Der Flow-Zustand (nach Mihály Csíkszentmihályi) ist ein hochkonzentrierter Zustand optimaler Leistungsfähigkeit, d.h. Herausforderung & Fähigkeiten befinden sich in Balance.

Das Zeitgefühl ist im Flow-Zustand reduziert, die Aufmerksamkeit vollständig fokussiert, externe Reize werden ausgeblendet und sogar die eigenen körperlichen Bedürfnisse wie Hunger, Durst und Temperaturempfinden werden nicht mehr wahrgenommen.

Das Gehirn schüttet vermehrt Dopamin und Noradrenalin aus – Neurotransmitter, die wach und motiviert halten.

Flow-Zustand, angelehnt an Mihály Csíkszentmihályi

❗ Aber: Flow ist kein Freifahrtschein zum Durchpowern.

Warum nicht?

Erholung ist Voraussetzung für zukünftigen Flow: Nur ein gut regenerierter Geist kann sich wieder in den Flow-Zustand versetzen. Eine dauerhaft hohe Konzentration verhindert den Eintritt in diesen Zustand.

Physiologischer Energieverbrauch bleibt bestehen: Auch im Flow werden mentale Ressourcen verbraucht – sie „fühlen sich“ nur nicht so an. Das Risiko: Verdeckte Erschöpfung, die sich erst verzögert zeigt (z. B. durch ein Konzentrationstief, Reizbarkeit oder Muskelverspannung).

Flow kann kippen: Wenn zu lange ohne Pause gearbeitet wird, sinkt die Qualität der Aufmerksamkeit, und Flow schlägt in Stress oder Frustration um (besonders, wenn Fehler auftreten oder ein Projekt ins Stocken gerät).

Warum sind Pausen im Business wichtig?

Pausen sind essenziell, um:

  • kognitive Ressourcen wiederherzustellen (z. B. Aufmerksamkeit, Konzentration, Arbeitsgedächtnis),
  • Stress abzubauen und das vegetative Nervensystem zu regulieren,
  • die kreative Problemlösung zu fördern (oft entstehen Aha-Momente erst in der Pause),
  • und körperliche Symptome wie Verspannung, Augenermüdung oder Kreislaufprobleme zu vermeiden.

Die Gehirnleistung folgt ultradianen Rhythmen – etwa alle 90 Minuten sinkt die Leistungsfähigkeit spürbar ab. Kleinere Schwankungen gibt es sogar alle 20–30 Minuten, besonders bei hochkonzentrierter Arbeit.

Ultradiane Rhythmen sind biologische Rhythmen, die sich mehrmals innerhalb von 24 Stunden wiederholen – im Gegensatz zu zirkadianen Rhythmen, die etwa alle 24 Stunden ablaufen (wie der Schlaf-Wach-Rhythmus).

Wann und wie oft Pause machen?

Empfohlene Struktur für Pausen:

IntervallPausenartDauerIdeenkorb
Alle 25–30 minMikropause1–2 minAugen entspannen, aufstehen, tief durchatmen, Schultern kreisen, mit dem Kopf ja-ja-nein-nein-ja-ja-Bewegungen machen
Alle 60–90 minMinipause5–10 minkurzer Gang an die frische Luft, Kollegen in einem anderen Stockwerk besuchen und Treppe nutzen, mentaler Reset, Lieblingsmusikstück hören, PME (Progressive Muskelentspannungsübung)
Nach 4–5 StdHauptpause20–30 minMahlzeit, Bewegung, soziale Interaktion, Tischfussball spielen, Walk & Talk im Freien,

Diese Struktur basiert z. B. auf Modellen wie der Pomodoro-Technik (25/5-Minuten-Takt) und Erkenntnissen über die Arbeits-Erholungs-Zyklen (Keller & Meijman, 1988).

Die Art der Pausengestaltung, die tatsächlich zur Regeneration beiträgt, ist individuell verschieden. Idealerweise schafft die Pause einen bewussten Kontrast zur beruflichen Tätigkeit:

Wer im Arbeitsalltag stark in soziale Interaktionen eingebunden ist, kann neue Energie durch einen Rückzug an einen ruhigen, angenehmen Ort schöpfen. Umgekehrt kann nach intensiver geistiger Problemlösung der informelle Austausch mit Kolleginnen und Kollegen – etwa in der Kaffee-Ecke – erholsamer wirken als das stille Lesen eines Buches.

Fazit

  • Auch im Flow-Zustand sind Pausen sinnvoll – nicht weil man akut müde ist, sondern um langfristige Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu sichern.
  • Eine gute Praxis ist, nach maximal 90 Minuten konzentrierter Arbeit (auch im Flow) eine bewusste Pause zu machen – idealerweise aktiv, also mit Bewegung, Frischluft oder Achtsamkeitstechniken.
  • Mikropausen alle 25–30 Minuten helfen, die mentale Frische zu stabilisieren, ohne den Flow zu stören – sie können so kurz sein, dass sie sogar als Teil des Flow-Erlebens integriert werden.

Interessierst du dich dafür, wie Regeneration und Stresskompetenz im Alltag wirklich funktionieren?

Du möchtest deine Mitarbeitenden gezielt darin stärken, einen gesunden und nachhaltigen Umgang mit den täglichen Herausforderungen zu entwickeln?


Dann freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme!

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