Fühlst du dich manchmal auch ausgebremst? Ob von unsinnigen Prozessen, blockierenden Vorgesetzten, uneinsichtigen Kunden, inkompetenten Teammitgliedern, unzuverlässigen Lieferanten oder gar von deinen eigenen Unzulänglichkeiten?
Kürzlich hat mich ein gesundheitlicher Vorfall daran erinnert, wie es sich anfühlt, ausgebremst zu werden. Diese Erfahrung hat mir verdeutlicht, dass es verschiedene Wege gibt, damit umzugehen – doch dazu später mehr.
Es kann unglaublich zermürbend sein, wenn du eigentlich Gas geben willst und wieder irgendein Bremsklotz dein Vorhaben behindert. Die eigenen Visionen oder Versprechen im gewünschten Tempo zu realisieren, rückt in die Ferne. Besonders frustrierend wird es, wenn du feststellst, dass die Konkurrenz bereits dabei ist, deine Idee zu übernehmen.
Hier kommt die Strategie „Love it, Change it, Leave it, Grow from it“ ins Spiel. Die Anwendung dieser Strategie stärkt deine Selbstwirksamkeit und ermöglicht es dir, deine Energie auf Bereiche konzentrieren, auf die du echten Einfluss hast.
Love it – FINDE AKZEPTANZ
Auch wenn du deine Arbeit und deine Ideen fantastisch findest, akzeptiere, dass es auch andere Weltanschauungen und damit andere Meinungen dazu gibt und dass es für jedes Vorhaben Hindernisse zu bewältigen gibt.
Wenn du beispielsweise für deinen Bereich eine innovative KI-Lösung im Kopf hast, jedoch aufgrund von fehlender Kompetenz seitens des Managements nicht vorankommst. Oder wenn dein Kollege mit blindem Aktivismus in eine ganz andere Richtung treibt.
Es kann helfen, diese Tatsache zu akzeptieren und (für den Moment) ruhen zu lassen. Es ist nicht dein Unternehmen und auch nicht deine Verantwortung. Betrachte die Situation als Trainingslager, in der du dich übst, gelassener mit deinen Mitmenschen umzugehen. Mit deinen frei gewordenen Energien wende dich erfolgsversprechenderen Themen zu, für die du einen Auftrag oder weniger Abhängigkeiten hast.
Change it – WERDE KREATIV
Nachdem du die Situation (für den Moment) akzeptiert hast und du keine Ruhe damit findest, du immer noch überzeugt von deiner Idee bist, lass Deiner Kreativität freien Lauf und werde aktiv:
Überlege, welche kleinen Schritte dich deiner Vision näherbringen.
Wer könnte dich unterstützen? Suche nach Verbündeten innerhalb des Unternehmens, die sich für deine Idee begeistern lassen. Dies können Kollegen, Abteilungsleiter oder andere einflussreiche Personen sein, die dazu beitragen können, den Druck auf die Entscheidungsträger oder den Kollegen der dich ausbremst zu erhöhen.
Wie kannst du deine Ideen klarer und überzeugender kommunizieren? Erstelle eine gut strukturierte Dokumentation oder Präsentation, welche deine Idee, ihre Machbarkeit, potenzielle Vorteile und den Zeitrahmen für die Umsetzung anschaulich darstellt. Welches Potential und welchen Mehrwert erzeugt das Vorhaben für das Unternehmen und was würde passieren, wenn die Konkurrenz schneller wäre?
Versetze dich in die Rolle der Entscheidungsträger: Welche Argumente und Lösungen für Bedenken könnte ihren Widerstand aufweichen? Versuche, offen und respektvoll mit anderen Ansichten umzugehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Beim Kollegen mit dem blinden Aktivismus: Wie könntest du dafür sorgen, dass dieser Kollege seine Energien in die richtige Richtung lenkt? Wie könntest du ihn unterstützen?
Überlege, welche alternative Wege oder Ansätze zur Umsetzung deiner Idee führen und weniger Widerstand seitens der Vorgesetzten erfahren. Beispielsweise durch Aufteilung des Projekts in kleinere Schritte oder die Suche nach anderen Abteilungen oder Teams, die offen für deine Innovationen sind und das Budget dafür aufbringen.
Beweise, dass es funktioniert. Wie kannst du mit minimalem Aufwand die Wirksamkeit demonstrieren, beispielsweise mit einer Pilotphase für die KI-Lösung?
Leave it – BEWEGE DICH
Du hast alle Möglichkeiten ausgeschöpft, das Thema ist dir immer noch unfassbar wichtig ist und langsam geht dir die Luft aus?
Dann ist es vielleicht an der Zeit, das Umfeld zu wechseln oder dich einem Bereich zuzuwenden, der offener für deine Innovationen ist und wo es Gleichgesinnte mit demselben Werteverständnis und Drive gibt.
Dauerhaft gegen zu grosse Hindernisse oder zu starke Widerstände anzukämpfen, raubt nicht nur deine Energie und Motivation, du mutierst auch zu einem unzufriedenen Nörgler und wirst damit für dein Umfeld zunehmend unerträglich. Das hast weder du noch haben es deine Mitmenschen verdient!
Bevor du nun Hals über Kopf, womöglich in einer miesgelaunten Stimmung die Kündigung auf den Tisch knallst, empfehle ich dir, nochmals zurückzugehen und Akzeptanz mit der Unveränderbarkeit («Love it») zu finden, um dann «Change it» auf deine Neuorientierung anzuwenden. Überlege dir zuerst, welche kleinen Schritte dich deiner Vision «Leave it» näherbringen und gehe diese strukturiert an.
Grow from it – WACHSE DARAUS
Halte – mit ein wenig Abstand – Deine Learnings aus dieser Episode fest. Denn: Die Phasen des Unbehagens beinhalten oft eine grosse Chance des persönlichen Wachstums. Wenn es dir gelingt, im Nachhinein die positiven Seiten des Ausgebremstwerdens zu erkennen, kannst du diese in der Zukunft als wertvolle Ressourcen einsetzen.
Hier nun meine ganz persönliche Erfahrung aus dem Januar dieses Jahres: Ein sehr akuter Krankheitsvorfall hat mich genau in dem Moment ausgebremst, als ich frisch erholt nach den Ferien mit viel Elan in das neue Jahr und in eine Woche voller Pläne und Termine starten wollte.

Foto: Selfmade
(Spital Uster, Januar 2024)
„Love it”: Notfälle sind nicht planbar
Ich habe akzeptiert, dass es nie das richtige Timing für Notfälle gibt und meine Gesundheit am besten und schnellsten wieder hergestellt ist, wenn ich mich in die Hände von medizinischen Fachkräften begebe. Termine müssen warten, Versprechen auch. Egal, ob beruflich oder privat.
Völlig inakzeptabel hingegen war meine neue sehr laute Zimmernachbarin, die sowohl mich als auch den ganzen Pflegedienst inklusive Notfall-Arzt die ganze Nacht auf Trab gehalten hat.
«Change it»: Handlungsmöglichkeiten?
Ich fragte mich, wie ich meinen Ausfall so positiv wie möglich gestalten könnte? Neben der wertvollen Unterstützung aus meinem Familien- und Freundeskreis hat mein Humor eine entscheidende Rolle gespielt. Die Pflegekräfte hatten jede Menge Spass mit mir!
Bezüglich meiner lauten Zimmernachbarin konnte ich mit der Pflegeleitung aushandeln, dass ich in das nächste freiwerdende Bett in ein anderes Zimmer verlegt werden kann.
Ausserdem erkundigte ich mich nach der Entlassungsliste und nach einem alternativem Behandlungsplan (zu Hause).
«Leave it»: Alternative?
Tatsächlich konnte ich nach ein paar Tagen mit dem behandelnden Arzt einen Behandlungsplan für zu Hause aushandeln. Nach Abwägen der Vor- und Nachteile habe ich mich dafür entschieden und dafür gesorgt, dass mein Name auf die Entlassungsliste kommt. Time to leave…
«Grow from it“: Learnings
Unangenehme Erfahrungen sind Wachstumschancen. Meinen Erkenntnisse aus dem gesundheitlichen Vorfall lassen sich alle direkt in dein Business übertragen:
- Beachte die ersten Symptome und agiere rechtzeitig, sonst musst du in der akuten Krise unter Zeitdruck reagieren
- Pflege deine Beziehungen in den guten Zeiten, damit sie dich im Notfall unterstützen
- Loslassen von Tatsachen, die du nicht verändern kannst, setzt Energien frei
- Setze deine Energien dort ein, wo du etwas bewirken kannst
- Fast alles ist verhandelbar
- Kreativität hilft
- Lachen entspannt, auch über die Dinge, die weh tun
Drei Dinge, bei denen ich Dich sofort unterstützen kann (individuell auf Dich zugeschnitten):
- Analyse deiner beruflichen Situation
- Handlungsmöglichkeiten evaluieren
- Deine Alternativen entwickeln





