«Chico» ist einer der 3 quirrligen südamerikanischen Degus, die letzten Herbst bei uns zu Hause eingezogen sind. Das neuliche Beobachten von Chico – mein persönlicher Bio-TV 📺 – erinnerte mich irgendwie an einige meiner Klienten, die ständig von ihrem Hamsterrad erzählen.
Obwohl dieser kleine sportliche Kerl kein Hamster ist, dreht er täglich unermüdlich seine Runden, ohne je sein Ziel zu erreichen. Irgendetwas scheint ihn dennoch zu treiben.
Geht’s dir genauso? Steckst du fest im Hamsterrad deiner Karriere und dabei bist du gar kein Hamster?
Welche 12 Hamsterrad-Symptome immer wieder genannt werden und wie ein Ausstieg gelingen kann, habe ich an dieser Stelle zusammen getragen.
Symptome
🎯 FEHLENDE ZIELE
Du bist orientierungslos, kennst dein Ziel nicht? Vielleicht hast du auch Ziele, doch sie interessieren niemanden, weil es ständig wichtigere Themen gibt?
Herumirren ohne wissen, wohin es geht, kann auf Dauer sehr kräftezehrend sein.
❓SINNLOS
Dein Job erfüllt dich nicht mehr und du fragst dich, wozu du das überhaupt machst und welchen Nutzen deine Arbeit hat?
Die Gründe, warum du diesen Job ursprünglich einmal angenommen hast, sind inzwischen auf der Strecke geblieben.
🦋 KEINE ENTFALTUNG
Eine Stimme in dir sagt: Wenn du nur konsequent rennst, wirst du weiterkommen, dich entwickeln, deine echten Talente entfalten. Wenn du jedoch ehrlich zu dir bist: Solange du im Rad drehst, wird das nicht passieren.
Vielleicht hast du auch nicht das richtige Umfeld, in dem deine Stärken erwünscht sind.
🐹 IDENTIFIKATION
Du warst vielleicht mal stolz auf deinen Arbeitgeber, inzwischen ist es dir jedoch peinlich, über diese Organisation zu sprechen?
Fehlende Identifikation und mangelndes Commitment ist Gift für deine Motivation. Damit tust du weder dir noch dem Unternehmen gut.
⛔️ FALSCHE RICHTUNG EINGESCHLAGEN
Eigentlich interessiert dich weder dein Job, noch die Branche in der du steckst. Möglicherweise hast du dich auch in eine Einbahnstrasse manövriert, und du bist ratlos, wie du zurückkehren kannst oder welche alternativen Wege zur Verfügung stehen.
Wie bist du überhaupt in dieses Hamsterrad hineingeraten? Wo ein Eingang ist, ist auch ein Ausgang, notfalls im Rückwärtsgang.
🚧 ZUVIELE BAUSTELLEN
Du hast dich verzettelt und schon lange kein richtig schönes Projekt mehr gehabt? Oder neben dem Job läuft sonst zu viel, sodass dir die Energie für deine berufliche Selbstfürsorge fehlt.
Wie lange wird dein Ansatz „Kopf runter und weiter rennen“ noch funtionieren? Solange du keinen Überblick hast, wird sich keine Baustelle von alleine schliessen, im Gegenteil.
🥱 BOREOUT
Du langweilst dich, deine Motivation ist am Boden, du trittst auf der Stelle, wirst ausgebremst, hast nichts Gescheites zu tun, kannst dich kaum für deine Arbeit aufraffen.
Boreout ist die kleine Schwester vom Burnout: Die Anstrengung wird dich auf Dauer erschöpfen.
🔄 MONOTONIE
Jeder Tag ist ein Déjà-vu an, ohne Abwechslung oder Herausforderung.
Siehe BOREOUT.
❤️🔥 BURN-ON
Du fühlst dich dauerhaft erschöpft und erbringst dennoch weiterhin deine volle Leistung. Irgendwas treibt dich.
Doch wie lange kannst du das noch durchziehen, bis dich deine Kräfte verlassen?
🏦 GOLDENER KÄFIG
Du findest gute Gründe oder einfach nur Ausreden, warum du nicht aus deinem Hamsterrad raus kannst: Finanzielle Sicherheit, soziale Erwartungen oder ein vermeintlicher Mangel an Alternativen.
Je länger du im goldenen Käfig verweilst, umso abhängiger wirst du im Laufe der Jahre und ein Ausstieg erscheint zunehmend aussichtslos.
🫀 KÖRPERLICHE SIGNALE
Dein Körper wehrt sich schon lange: Deine Pumpe zwickt, der Rücken zwackt und dein Magen hat dir schon lange keine wohligen Signale mehr gesendet, ganz zu schweigen von deinem nächtlichen Gedankenkarussell. Ein Karussell dreht sich auch im Kreis, wie ein Hamsterrad.
🪫ANTRIEBSLOSIGKEIT, FRUST, SELBSTZWEIFEL
Diese Symptome sind Folgesymptome von den obigen. Je länger du dich im Hamsterrad bewegst, umso mehr Antriebslosigkeit, Frust und Selbstzweifel entstehen.
Alles Schmierstoffe, die deine Ausweglosigkeit befeuern und dein Hamsterrad immer weiterdrehen lassen.
➡️ Es ist nicht schlimm, wenn du zwischendurch mal das eine oder andere Symptom wahrnimmst, Phasen der Unzufriedenheit gibt es in jedem Job. Wenn das Tief jedoch sehr lange anhält und keine Besserung in Sicht ist: Wie lange kannst du die Symptome noch aushalten, ignorieren oder betäuben?
Ausstieg
Meine Tipps, wie du aus dem Hamsterrad aussteigen kannst:
🧘🏼♀️ ANHALTEN
Nimm dir Zeit, um zu Reflektieren und herauszufinden, was dich antreibt. Was ist dir wichtig? Was sind deine Ziele? Worin bist du stark? Was sind deine Leidenschaften? Was könntest du bewirken? Welchen Mehrwert könntest du wo generieren?
Anhalten ist einer der effizientesten Ausstiegs-Möglichkeiten, jedoch auch eine der schwierigsten in der Umsetzung, solgange sich dein Rad noch mit Hochgeschwindigkeit dreht. Darum prüfe vor dem Anhalten, wie du im ersten Schritt eine Entschleunigung bewirken kannst.
🧠 EINSTELLUNG ÄNDERN
Was hast du für eine Haltung zu deinem Job oder deiner Rolle im Unternehmen?
Eine Überidentifikation mit deiner Organisation führt zur dauerhaften Verausgabung, sie wird dich immer mehr aufreiben und erschöpfen. Wenn du hingegen mit dem Mindset „Die Organisation mit allen ihren Schwächen ist mein Trainingslager für eine bestimmte Zeit.“ unterwegs bist, gewinnst du an Distanz und kannst dich besser abgrenzen.
Sehr verbreitet ist, die Verantwortung anderen zuzuschieben. Ja, das Management oder die Führung ist verantwortlich für gewisse Themen. Selbstverantwortung liegt jedoch ganz allein bei dir. Falls du selber Mitarbeitende führst: Deine Mitarbeitenden wiederspiegeln das Resultat deiner Führung. Führung fängt mit Selbstführung an.
🎯 NEU AUSRICHTEN
Überlege, wie du deine Karriere in die gewünschte Richtung lenken kannst. Vielleicht gibt es interne Möglichkeiten oder du kannst deinen aktuellen Job mit kleinen Veränderungen so anpassen (Job Crafting), dass du mehr Freude daran hast?
Recherchiere nach anderen Möglichkeiten und falls du intern nur noch Sackgasse siehst: Öffne deinen Rechercheradius und informiere dich über Jobportale, unterhalte dich mit früheren Kollegen oder nutze dein Netzwerk.
Wer kann dich dabei unterstützen, mit Fachwissen und strukturiert vorzugehen? Dein Arbeitgeber? HR? Vorgesetzte? Freunde? Familie? Profis, die sich mit Karriereentwicklung auskennen? Welcher erste Schritt wird dich weiter bringen?
🏝️ HAPPINESS-INSELN
Bringe dich regelmässig in eine gute Verfassung: Nehme dir immer wieder Momente, in denen du etwas tust, was dir so richtig gut tut und positive Emotionen erzeugt. Wenn die Zeit gerade nicht da ist, dann träume davon. Indem du dir beispielsweise eine schöne Feriensituation vorstellst oder dir überlegst, auf was du dich freuen kannst. Dein Hirn kann nicht entscheiden, ob du das gerade echt erlebt hast, auch eine intensive Vorstellung bringt dein Hamsterrad für einen Augenblick, zumindest mental, zum stoppen.
Aus der Positiven Psychologie (Glücksforschung) wissen wir, dass positive Emotionen positive Auswirkungen auf die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden haben. Positive Emotionen aktivieren dein Belohnungszentrum und führen zur Ausschüttung von Glückshormonen und damit zu deiner höheren Zufriedenheit.
🙇🏻♂️ LERNEN
Investiere in dich selbst und in deine Leidenschaften. Regelmässige Weiterbildungen stärken deine Kompetenzen. Nutze jede Gelegenheit, um die Lerninhalte im Berufsleben einzusetzen.
Stelle Fragen, bleibe neugierig, denn Interesse hilft dir, um immer besser komplexe Probleme zu verstehen und Lösungsansätze zu entwickeln. Mit interessierten Fragen signalisierst du deinen Mitmenschen, Vorgesetzten, Kollegen und Kunden Wertschätzung und ein besseres Verständnis über deren Anliegen.
Lernen und Neugierde halten dich zudem flexibel und helfen dir, dich schneller an Veränderungen anzupassen.
🗯️ ANSPRECHEN
Ein klärendes Gespräch mit deiner/m Vorgesetzten könnte dazu führen, deine Situation zu entlasten. Was sind deine Erwartungen an deine Funktion und dein Umfeld? Was könnte dazu beitragen, um deine Arbeitszufriedenheit zu verbessern? Biete Lösungsvorschläge, denn Probleme lassen sich nicht so gut nach oben delegieren.
Solltest du jedoch kein Vertrauen in deine Vorgesetzte haben oder hat diese trägt einen erheblichen Anteil an deinem Missmut: Beobachte, wie deine Kollegen und Kolleginnen mit dieser Person umgehen. Möglicherweise könnt ihr gemeinsam Massnahmen ergreifen, um deine oder eure Lage zu verbessern?
🚀 MUT ZUM RISIKO
Loslassen ist nicht immer einfach, denn selbst ein gewohntes und einschätzbares Übel ist oft einfacher zu ertragen als das Aushalten der Ungewissheit, welche ein neuer Schritt mit sich bringt. Durch Abwarten wird sich deine Situation jedoch nicht automatisch in eine erfüllende Karriere verwandeln.
📝 🎤 PROBLEM BESCHREIBEN
Nimm dir einen Block, ein digitales Notepad oder nutze das Sprachmemo. Beschreibe möglichst präzise dein Problem mit allen Facetten. Beim schriftlichen oder mündlichen Festhalten und Reflektieren entwickeln sich oft aus eigenener Kompetenz überraschend einfache Lösungen.
📵 ABSCHALTEN
Wie oft machst du NICHTS? Beobachte dich selbstkritisch in den Momenten, wo du einfach nur im Zug sitzen könntest, auf jemanden oder etwas wartest, einen freien Augenblick zwischen 2 Terminen hast. Und? Wie oft schaltest du wirklich ab und lässt deinen Gedanken und Sinnen ein paar Takte freien Lauf? Und wie oft gehst du dem Impuls nach, dein Handy als Ablenkung zu nutzen? Wenn du ganz ehrlich zu dir bist: Das ist Umschalten, also kein Abschalten und damit keine regenerative Pause. Denn in Wirklichkeit wird dein Gehirn weiter beschäftigt mit Eindrücken, Entscheidungen und Aktivitäten.
Teste es selbst: Indem du bei der nächsten Gelegenheit einfach mal versuchst, nichts zu machen. Falls dir das schwer fällt, ist es ein Zeichen, dass deine Abschaltfähigkeit untrainiert ist. Je öfters du das Nichtstun in deine Tagesroutine einbaust, umso mehr werden sich deine Gedanken und deine Wahrnehmung auf das Jetzt und Hier einstimmen. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass dich deine Gedanken nicht mehr so oft im falschen Moment plagen, z.B. als nächtliches Gedankenkarussel (das passiert vor allem dann, wenn sie tagsüber keine Gelegenheit bekommen).
👣 KLEINE SCHRITTE
Vielleicht scheint eine Veränderung der Situation ausweglos oder der Ausstieg unüberwindbar und mit vielen Hürden verbunden? Welchen ersten kleinen Schritt könntest du trotzdem gehen? Und wie könntest du die scheinbar grosse Wegstrecke in kleine Etappen aufteilen, sodass du kontinuierlich deinem Plan B näher kommst? Mit einem Plan B in der Tasche bist du weniger abhängig, auch wenn dieser Plan (noch) nicht zur Umsetzung kommt.
🔚 DEADLINE SETZEN
Solltest du jetzt doch noch genügend Gründe und Ausreden gegen die Änderung deiner Situation gefunden haben: Setze dir eine Exit-Deadline. Markiere in deiner Agenda einen Termin, an dem du überprüfst, ob sich bis dahin etwas zum Positiven geändert hat. Falls nicht, entscheide dich spätestens dann für eine Veränderung, denn „es“ wird selten von ganz alleine besser. Und deine Gesundheit wird darunter auf Dauer leiden.
🧭 ENTSCHEIDEN & UMSETZEN
Falls du jetzt schon genügend Argumente gesammelt hast, die für eine Entscheidung sprechen: Wie lange willst du mit der Umsetzung des ersten Schrittes warten?
➡️ Keine Entscheidung oder eine Entscheidung ohne Umsetzung ist auch eine Entscheidung. Entscheide dich weiterhin für das Hamsterrad oder gehe den ersten Schritt.
Bei geH-Halt GmbH unterstützen wir dich dabei, aus dem Hamsterrad auszusteigen. Wir glauben daran, dass es nie zu spät ist für einen beruflichen Wendepunkt und Wachstum.
Lass uns gemeinsam dein Rad stoppen und deinen Weg zur beruflichen Erfüllung neu definieren. 💪✨
								
															
				




